Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite

Spiel am Graben

25. 03. 2010

Der erste Schnee begann zu tauen und eigentlich waren wir auf unserem Spaziergang auf der Suche nach den ersten Frühblühern. Wenig war vom angehenden Frühling zu entdecken, aber dafür bemerkten wir, dass unser Graben wieder reichlich Wasser führte. Sofort waren die Kinder hin und weg und kaum zu halten. Die ersten Kinder begannen Sand und Steine in das Wasser zu werfen. Der Zweck war ganz unterschiedlicher Natur. Wie sich bei der Gesprächsrunde herausstellte, wollten manche den Wasserlauf damit unterbrechen, andere wollten wissen, wie tief es ist und wieder andere fanden einfach das Platschen toll. Der kleine Übergang, der das Wasser durch ein Rohr fließen lässt, hat die Kinder gefesselt. Besonders die kleineren, aber auch die großen Kinder fanden es faszinierend, etwas ins Wasser zu werfen und in Stromrichtung über die Landverbindung zu laufen und zu gucken, wann es dann nun endlich wieder herauskommt. Dabei wurde mit ganzem Körpereinsatz gearbeitet. Die einen legten sich auf den Bauch, um von oben in das Rohr hinunterzuschauen, die anderen liefen mit viel Geschick die etwas steilere Böschung hinunter, um ganz nah am Wasser zu sein. Aber oh Schreck – manche Sachen waren einfach besser geeignet und schwammen an der Wasseroberfläche, wo hingegen andere einfach auf dem Grund liegen blieben. Steine und Sand schienen nicht so geeignet. Gras, Kienäpfel und Stöcke hingegen wurden immer interessanter. An den darauf folgenden Tagen am Graben wurde klar – wir brauchen Boote. In der Kita falteten wir für die Kleineren Papierboote. Die Größeren waren skeptisch und gingen mit Bedacht zur Sache und die ersten erschienen mit Booten von zu Hause, die selbst, unter der Mithilfe von Eltern und Großeltern, gefertigt wurden. Bewusst regten wir das Basteln mit allen möglichen Materialien an, um herauszufinden, was sich am besten in den Fluten des Neuendorfer Stromes hält. Papier weichte sofort auf und nun beschlossen auch die Kleinen, durch einen Aushang, sich zu Hause mit ihren Eltern ein Boot zu bauen. Die Größeren wollten es nun aber ganz genau wissen, wie kalt/warm und wie tief das Wasser ist. Aber wie findet man das heraus? Temperatur – Thermometer. Ist ja kinderleicht - aber die Tiefe? Hmmm! Alle einigten sich, ein Brett aus der Werkstatt zu holen und es wie ein Lineal mit einer Skala zu versehen. Bei unseren ersten Messungen hatte das Wasser gerade mal 1 Grad Celsius und war 20 cm tief. Mit viel Kraft wurde das Brett zum Messen auf dem Grund des Grabens mit einem schweren Stein wie mit einem Hammer versenkt. Jeden Tag wird nun gemessen und auf einem entworfenen Formular alles festgehalten. Auch bestimmte der Graben das Spiel der Kinder in der Kita. Sie forderten nun oft im Labor Wasser zum Experimentieren, Abmessen und Umschütten. Ein Kind baute sich sogar ein Aquarium aus einer Wanne, in dem es mehrere Steine als Grund auslegte. Man darf gespannt sein, was in den nächsten Tagen innerhalb und außerhalb der Kita passiert und was die Kinder noch so alles an Ideen hervorbringen.

 

M. Deubler