Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite

Hort Heinersdorf: Nonseums-Eröffnung / Bürgermeisterwahl in geheimer Sitzung

17. 02. 2009

In der Sitzung 01/2009 hatte unser Kinderrat mehrere Projekte auf der Tagesordnung. Zwei fanden wir alle so interessant, dass wir sie noch im Januar umsetzen wollten.
Eines davon war der Aufbau eines Nonseums . Hinter diesem Begriff verbergen sich:  Nonsens und Museum. Auch die Ausstellungsstücke bestehen aus zusammengesetzten Begriffen. Z.B. liegen in einem Fach eine Nadel und ein kleiner Holzbaum. Das ergibt Nadelbaum. Ob man richtig geraten hat, sagt uns ein Schild, das man aufklappen kann. Noch ein Beispiel:  Käse+Socke = ? ... Keine Angst! Wir haben Käse genommen, der nicht stinkt.
Das andere Projekt war viel aufwändiger in der Vorbereitung, hat aber auch viel mehr Spaß gemacht. Die Idee war: Wir verwandeln den ganzen Hort in eine Stadt, wo wir Geld verdienen und anschließend ausgeben können.
Eine Woche lang qualmten uns die Köpfe. Geeignete Berufe mussten gewählt werden. Niklas' Vorschlag „Versicherungsvertreter" wurde abgelehnt, weil er für die Kleineren zu schwer zu verstehen ist. Geld musste entworfen und gedruckt werden. Das Speisenangebot der Gaststätte wurde bestimmt und danach die Speisekarten geschrieben. Aus einem langweiligen Apfelsaft machten wir "Regenwasser mit Killerbakterien" (schließlich musste ja das Krankenhaus mit Patienten versorgt werden). Und ein Sandwich wurde zu „überfahrener Hase in Toast" usw. Ein Stadtplan musste mit auf den Aushang, damit alle Einwohner ihre Arbeitsplätze finden konnten. Und natürlich braucht eine Stadt auch Gesetze. Das fiel uns aber erst ein, als wir überlegten, wofür der Polizist jemanden ins Gefängnis stecken konnte. Schwer war es, Berufe für den Bewegungsraum zu finden. Um unser großes Ballbecken mit zu nutzen, fiel uns „Schatztieftaucher" ein. Die sollten dann in ihrem Job nach kleinen Goldtalerbeuteln tauchen. Wir Stadtgründer wählten zum Schluss in einer geheimen Sitzung einen Bürgermeister, der mit uns (als Abgeordnete) beim und nach dem Spiel Ideen und Beschwerden sammeln und bearbeiten soll. In einer großen Einwohnerversammlung wurde allen erklärt, wie die Stadt funktioniert und was in den Jobs gemacht werden muss, um an den begehrten Lohn zu kommen. Und dann ging`s los. Mit einer großen Schlange im Einwohnermeldeamt, wo jeder seinen Ausweis abholen musste. Nach dem Ausfüllen (die Kleineren brauchten nur ihren Vornamen anzugeben) holte sich jeder beim Arbeitsamt eine Jobkarte. Nicht jeder bekam seinen Traumberuf. Da die Jobs nicht für alle reichten, wurden die letzten Hartz IV-Empfänger. Nur zum Teil gern, da sie nur die Hälfte des Lohns der anderen bekamen und schnell merkten, dass der zwar für eine Waffel reichte, aber nicht mehr für Zuckerwatte und schon gar nicht für Massage, Friseur oder Schminken. Trotzdem gab es Einwohner, die nach kurzem Arbeiten in einigen Berufen fanden, dass ihnen Hartz IV lieber ist. Pech für sie, dass einige Einwohner früher die Stadt verließen . Dadurch gab es mehr freie Arbeitsstellen, also kein Hartz IV mehr. Lange Gesichter machten auch Maximilian St. und Lukas, die sich auf eine gerade freigewordene Polizistenstelle stürzten. Die wurde ihnen allerdings verweigert, weil sie schon im Gefängnis waren. Daraufhin meinte Veith erleichtert: „Ein Glück, dass ich vorhin die 3 € Verwarnung bezahlt habe, statt in den Knast zu gehen. Ich kann also noch Polizist werden". Zwischendurch berichtete der Reporter von Beschwerden aus dem Krankenhaus, dass sich zu wenige Patienten melden. Alle Einwohner wissen zwar, dass sie sich krank melden können und trotzdem  ihren vollen Lohn bekommen, aber anscheinend macht ihnen die Arbeit so großen Spaß, dass sie nicht krank sein wollen. Auch der Tipp, dass sich ein Koch ja mal am Herd verbrennen könnte, machte das Krankenzimmer nicht voller.
Einige Einwohner hatten anfangs eine wichtige Regel vergessen. Bei Arbeitsbeginn muss man dem Arbeitgeber seines Job-Bereichs (Erzieher oder helfende Eltern) seinen Ausweis vorlegen und der trägt die Uhrzeit ein. Wer das vergessen hat, bekam keinen Lohn, weil er nicht nachweisen konnte, wie lange er gearbeitet hat. Gegen diese Regel wurde nicht oft verstoßen. Denn wer will schon ohne Lohn arbeiten? Dafür gingen wir viel zu gern einkaufen. Und das taten wir noch ausgiebig, nachdem eine halbe Stunde vor Hortende das Arbeitsamt schloss. Nach dem Ansturm auf die Gaststätte konnte kein noch so preiswertes Sonderangebot die übersättigten Einwohner zum Geldausgeben bewegen. Viele hatten noch Geld übrig und sparen es auf ihren „Konten"  als Startgeld für das nächste Stadtspiel. Welche Folgen das hat, war Thema der Krisensitzung, die die Bürgermeisterin tags darauf einberief: Die Stadtkasse war halbleer. Wir fanden zwar „halbvoll" trifft die Lage besser - schließlich sind wir Optimisten - aber Probleme kann man leider nicht weg reden. Wenn das Geld nicht für dir nächsten Lohnzahlungen reicht, könnte es zu Streiks kommen. Lösungen mussten gefunden werden! Entweder die Gaststättenportionen verkleinern oder die Preise erhöhen. Außerdem müssen mehr „Kaufanreize" her, also Dinge, bei denen die Einwohner einfach nicht widerstehen können. Ideen dazu werden die Abgeordneten auf der kommenden Einwohnerversammlung vorschlagen. Auf jeden Fall kriegen wir unsere Bankenkrise selbst in den Griff! Schließlich kann bei uns jeder nur das ausgeben, was er auch verdient hat. Das Schuldenmachen überlassen wir den Erwachsenen.

Sarah Krause
Bürgermeisterin

Lena Heckmann, Marcel Schobert, Pia Heidenreich, Theun Osterwood     
Abgeordnete                                        
                                                                            

M. Mosters
Berater