Zwei Tage Afrika (all inclusive)
bot die Kita allen Kindern, die am Einreiseschalter ihr Visum beantragten und sich einer Impfung unterzogen. Zur Wahl standen Kokosnuss oder Kokosmilch, Johannisbrotschote oder Wasabichips. So manchem der 48 Einreisenden kostete bereits das Mundöffnen sichtlich Überwindung und zuweilen wurde der ungewohnte Impfstoff von den Geschmacksknospen als nicht schluckfähig eingestuft und musste anderweitig entsorgt werden. Auf jeden Fall musste diese Hürde schnell genommen werden, denn der Andrang beim Arbeitsamt war wie immer gewaltig und die begehrtesten Jobs waren als erstes weg. Besonders beliebt war wie immer die Arbeit als Forscher, sei es Diamanten suchen, Bergsteigen, Gold schürfen und Pyramiden plündern samt Lastentransport nach afrikanischer Art. Das weitere Jobangebot reichte vom Fischer über Seefahrer, Jäger, Künstler, Regenstab- und Pyramidenbauer bis zum Koch. Die Hüttenbauer verarbeiteten nach Art der Ureinwohner (nicht ganz echten) Kuhdung zu Hütten und bei der Souvenirstation wurden u.a. Voodoo-Püppchen oder Schmuck gebastelt. Nebenan konnte man sich afrikanisch geschminkt und bekleidet fotografieren lassen.
Der Lohn wurde diesmal in der südafrikanischen Währung Rand ausgezahlt, bevor er in der Gaststätte für afrikanische Gerichte ausgegeben wurde. Nicht jeder Gast konnte sich zu ungewohnten Speisen wie Couscous oder dem original aus Milch und Rinderblut bestehenden Massai-Power-Drink überwinden, obwohl zur Rotfärbung der Milch ersatzweise Kirschsaft herhalten musste. Für die risikoscheuen europäischen Gaumen hatte die Gaststätte „Zum Kilimandscharo“ natürlich auch ausreichend Gewohntes auf der Tageskarte.
Ziemlich turbulent ging es zeitweise bei der Trommelstation zu. Eine Gruppe Afrikaner aus dem Fürstenwalder Alreju-Projekt sorgte mit afrikanischen Rhythmen und Tänzen für Stimmung und wer von uns Einheimischen nicht sogar selbst mitmachte, fühlte sich zumindest als Zuschauer von dieser Kultur angezogen. Und unsere afrikanischen Gäste fühlten sich in unserem Afrika so heimisch, dass sie uns eine Woche später noch einmal besuchten und uns noch vielerlei Unbekanntes aus ihren Ländern erzählten. Z.B., dass die meisten Kinder dort kein Spielzeug haben und stattdessen mit Naturmaterialien und Sachen spielen, die bei uns als Müll gelten. So bereiten sie sich darauf vor, später als Erwachsene mit dem Wenigen, was die Natur bietet, zu überleben. Besonders begeisterte uns ein Steinspiel, dessen Schwierigkeitsgrad uns zeigte, um wie viel geschickter afrikanische Kinder wohl sein müssen.
Ein großes Dankeschön geht an alle aktiven Eltern. Nur durch deren Unterstützung sind sowohl diese Stadtspiele als auch andere Projekte möglich. Es ist schon toll, wie selbstverständlich so mancher Bitte entsprochen wird und wie viel eine gute Zusammenarbeit von Kita und Eltern bewirken kann.
Im Namen der Kinder
M. Mosters