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Ein Schule-Hort-Projekt: Mathe und Naturwissenschaften im Alltag für die 1. - 3. Klasse

Heinersdorf, den 16. 07. 2009
 

Zwei Tage vor der Zeugnisausgabe waren unsere Köpfe eigentlich  schon voll auf Ferien eingestellt. Voller geht`s gar nicht! Aber Lehrer und Erzieher haben manchmal einfach kein Mitgefühl! Mit Stift und Arbeitsbögen ausgestattet, standen wir vor vielen praktischen Aufgaben aus den Bereichen Mathe, Biologie, Erdkunde, Chemie und Physik. Jeder Erstklässler erhielt dazu einen Drittklässler an seine Seite, um beim Erlesen der Aufgaben fachmännische Hilfe zu bekommen. Zur Orientierung hing ein großer Plan im Flur.  Hinter „Obstrutsche" z. B. stand: Bauraum. Dort ließen wir auf einer schrägen Ebene (statt Autos, wie gewöhnlich) Bananen, Weintrauben, Ananas, Zucchinis .... hinabrollen. Wir stellten fest, dass die rundesten, größten bzw. schwersten Früchte am weitesten rollen. Und auch, dass ein Radieschen knackt, wenn es von einer Melone überrollt wird, obwohl das gar nicht gefragt war. Am Nachbartisch versuchten wir durch einen Trichter Kerzen auszupusten und „entdeckten" dabei den luftleeren Raum. In der Küche zischte und schäumte Backpulver in der Cola und jeweils 3 Eierschalen „ertrugen" bis zu 15 Pfundpakete Salz, bis sie der Last nachgaben.  Auf dem Schulhof knobelten wir an den Himmelsrichtungen, die lesbar, aber auch durch die Sonne bestimmbar waren. Zum Schätzen und Nachmessen von Mengen, Gewichten, Zeit und Längen gab es viele Aufgaben, wie z. B. die Entfernung von der Schul- bis zur Turnhallentür. Alles kein Problem! Aber zwischen jeder geschätzten und gemessenen Zahl die Differenz zu bilden, war einfach zu viel verlangt. Da half manchmal nur: Erst messen und dann schätzen; denn bei gleichen Zahlen ist die Differenz immer Null. Allerdings, bei zu vielen Nullen auf dem Papier stellten wir fest, dass Lehrer, Erzieherinnen und freiwillige Lehrkräfte keine Nullen sind und unser „Können" sehr wohl durchschauen. Aber auch diese Feststellung war nicht gefragt.
Dass die Transsibirische Eisenbahn 7 Tage für die längste Zugstrecke der Welt und ein Flugzeug nur 7 Stunden für dieselbe Strecke braucht, wussten viele noch von dem „Russischen Nachmittag" in der letzten Woche (wo uns Katja, die im Kindergarten ein Freiwilliges Europäisches Jahr absolviert, u.a. mit russischen Buchstaben u. Zahlen in verschiedenen Spielen vertraut machte.)
Vor der Mittagspause kletterten wir zur Entspannung in einen superlangen Theaterbus und halfen gemeinsam mit den Kindergartenkindern, dem Kasperle die geklaute Handtasche der Großmutter wiederzufinden. Das war viel leichter, als den Umfang, Durchmesser und Radius einer halben Melone oder die Diagonale unserer Weltkarte abzumessen.
Aber wie meinte Bastian am Ende beim Einpacken der gelösten Aufgaben ganz lässig: "Da wird meine Mutter staunen, was ich alles drauf hab`." Und das hat er wirklich. Die anderen 51 Teilnehmer natürlich auch.

Im Namen der Kinder
M. Mosters